Der Tölpel

Vor langer, langer Zeit, vielleicht als unsere Urgroßeltern noch nicht auf der Welt waren, lebte einmal ein reicher Mann. Der hielt es mit dem Bö-sen. Daher hatte er viel Besitz und Geld wie Heu. Bekanntlich wird man durch seine eigene Arbeit nicht reich; denn soviel man auch arbeitet und schuftet, der Teufel findet immer ein Loch. Ehe man sich umsieht, ist es schon nach allen Seiten zerflossen. Jener reiche Mann aber ging nur um-her und warb Tagelöhner und Tagelöhnerinnen, und seine Wirtschaft wuchs wie die Pilze.
Die Menschen können Tag und Nacht arbeiten und haben doch keine frohe Stunde. Not und Elend zerstören nacheinander ihre Wirtschaft bis zum Grund. Entweder überfällt ein Tier das beste Vieh und zerreißt es, oder es geht so zugrunde, oder aber es kommt ein Sturm, und der Hagel vernichtet in einem Augenblick alles Getreide, oder irgendwoher kommt eine Krankheit und plagt einen so, daß einem das Leben nicht mehr lieb ist. Man schaut sich um und wundert sich, warum der Teufel den Reichen nichts fortnimmt, warum bei ihnen das Vieh am Leben bleibt, warum der Hagel bis an ihre Felder geht und dort umkehrt oder zur Seite abbiegt. Aber bekanntlich wiegen die Teufel bei den Reichen die Kinder, sie helfen den Reichen in dieser Welt und nehmen sich in jener Welt dafür ihre Seelen als Bezahlung. Deshalb kannte auch dieser Reiche keine Not, sondern lebte in Wohlstand und Freude, bis zu dem Zeitpunkt, wo er den Teufeln seine Seele geben mußte.
Er wollte aber seine Reichtümer nicht verlassen und wand sich lange hin und her. Die Teufel sag-ten: „Winde dich nur, sterben mußt du doch!“ Sie stürzten sich auf ihn, als er es gar nicht erwartete, und erwürgten ihn sofort. Er konnte nicht ein-mal mehr sagen, wo sein Geld versteckt war. Der Reiche ließ drei Söhne zurück, zwei kluge, und der dritte war ein Tölpel. Sie beerdigten den Vater und sagten: „Der Vater hatte viel Geld, aber er hat nicht gesagt, wo es versteckt ist. Wahrschein-lich wird er es uns jetzt sagen, wenn wir den Lei-chenschmaus halten.“
Sie hielten den Leichenschmaus und vereinbarten, drei Nächte hintereinander auf dem Friedhof am Grabe des Vaters zu übernachten, um zu hö-ren, was er sagen würde. Als der Abend kam und der älteste Bruder auf den Friedhof gehen sollte, fürchtete er sich und bat den dummen Bruder, dort für ihn zu übernachten. Der Tölpel war ein-verstanden. Bekanntlich ist es einem Tölpel egal, wo er übernachtet. So legte er sich an das frische Grab und begann zu schnarchen. Da hörte er im Schlaf, daß jemand zu ihm sprach. Er wachte auf und fragte: „Wer ist dort?“
„Ich, dein Vater!“ antwortete es aus dem Gra-be.
Die Nacht war dunkel, der Tote konnte nicht erkennen, welcher Sohn da war, und fragte: „Bist du der Älteste?“
„Ja“, antwortete der Tölpel.
„Grabe unter dem Schweinestall nach, dort ha-be ich viel Geld für dich vergraben!“
Er sagte es und verstummte. Am Morgen, noch vor Morgengrauen, kam der Tölpel ins Dorf zurück. Auf dem Dorfanger begegnete ihm der Teu-fel und sagte: „Dieses verwünschte Geld, ich gebe es dir nur, wenn du versprichst, daß du immer in deinem Dorf wohnen wirst.“
Der Dummkopf sagte zu allem ja und gab dem Teufel eine Quittung, unterschrieb sie aber mit dem Namen des ältesten Bruders. Als der Tölpel in die Hütte kroch, fragten ihn die Brüder, was ihm der Vater gesagt habe. Er antwortete, daß der Vater ihn ausgeschimpft habe, von dem Geld aber sagte er nichts.
Am zweiten Tag mußte der mittlere Bruder gehen. Er fürchtete sich, auf den Friedhof zu gehen, und schickte auch den Tölpel. So wachte der Tölpel auch in der zweiten Nacht. Um Mitternacht fragte der Vater, ob der mittlere Sohn da sei, und der Tölpel antwortete, daß er der mittlere Sohn sei.
„Für dich habe ich unter dem Birnbaum einen Ring vergraben. Wenn du den am Finger trägst“, sagte der Tote, „dann wird dich das schönste Mädchen auf der Welt liebgewinnen, auch wenn es eine Zarentochter ist.“
Er sagte es und verstummte. Der Tölpel wollte nach Hause gehen, als sich wieder ein Teufel an ihn hängte: „Verwünscht sei dieser Ring“, sagte er, „ich gebe ihn dir nicht!“
Da mußte der Tölpel auch diesem Teufel eine Quittung geben, daß er den Ring nicht aus dem Dorfe tragen und auch selbst nirgends hingehen wolle. Wieder fragten ihn seine Brüder, was der Vater gesagt habe. Dieses Mal sagte der Tölpel, daß ihm der Vater mit der Rute eins übergezogen hätte.
In der dritten Nacht ging der Tölpel für sich selbst auf den Friedhof. Dieses Mal fragte der Tote, ob der jüngste Sohn da sei.
„Ja“, antwortete der Tölpel.
„Dir habe ich einen alten Sack hinterlassen“, sagte der Vater. „Du findest immer etwas zu es-sen darin und kannst dich stärken.“
Der Tote verstummte, und der Tölpel ging nach Hause. Der Teufel hatte gelauscht und gehört, was der Tote zu ihm gesagt hatte, aber er begeg-nete dem Tölpel nicht mehr, denn ein Teufel braucht solch einen Sack nicht. Der Tölpel kam nach Hause, und die Brüder fragten ihn, was der Vater gesagt habe. „Der Vater hat gesagt, daß er mir dort diesen alten Sack gibt“, antwortete er.
Da lachten die Brüder über den Tölpel und sagten: „Nimm ihn, nimm ihn nur, wenn du betteln gehst, wirst du ihn gut gebrauchen können.“
Der Tölpel nahm den Sack, grub das Geld und den Ring aus und zog in die Welt, denn bekannt-lich kann man mit viel Geld und einem verwunschenen Ring nicht in einem verlassenen schenen Ring nicht in einem verlassenen Dorfe leben. Die Brüder hielten ihn nicht zurück, denn was hat eine Wirtschaft schon für Nutzen von einem Tölpel? Man muß ihn nur umsonst kleiden und mit Brot füttern. Der Tölpel ging in die Stadt und begann dort wie ein feiner Herr zu leben. Es ist wohl schwer, sich an Mühe und Arbeit zu ge-wöhnen, aber leben wie ein feiner Herr, das kann jeder. Bald sprach es sich im ganzen Bezirk herum, daß ein so reicher Mann, wie es vielleicht auf der Welt keinen zweiten gibt, gekommen sei. Da boten ihm Fürsten, Grafen und verschiedene Gutsbesitzer ihre Töchter zur Frau an, auch wenn sie keine Mitgift hatten. Jeder wollte einen reichen Schwiegersohn haben. Wenn er ihnen den Ring an den Finger steckte, gerieten alle Mädchen förmlich aus dem Häuschen. Aber er mochte sie gar nicht ansehen, und je mehr ihn die Mädchen belästigten, um so mehr wünschte er sich das hübscheste Mädchen der Welt.
Als die Brüder erfuhren, daß in der Stadt ein so mächtig reicher Mann lebt, der niemandem etwas abschlägt und allen Geld gibt, begaben sie sich auch dorthin, um auf Kosten des dummen feinen Herrn zu leben. Sie waren gerade aus dem Dorf heraus, als der Teufel plötzlich erschien, sie packte und ins Fegefeuer zerrte. Sie beteten und bekreuzigten sich und schworen, keinerlei Quittun-gen gegeben zu haben. Der Teufel hörte sie nicht an, sondern zerrte sie weiter, zum obersten Teufel. Da beschwerten sie sich über den Teufel. Der oberste Teufel besah sich die Quittungen und ließ die Brüder frei, befahl aber dem Teufel, ihnen drei Jahre zu dienen. Da war nichts zu machen. Der Teufel zog seinen Schwanz ein und führte sie nach Hause.
„Dieser Bauer, der mich überlistet hat, ist klüger als ein Teufel“, sagte er.
Nun mußte der Teufel arbeiten, bis ihm das Fell platzte.
Die Brüder waren zufrieden und trieben den Teufel an. Selbst aber taten sie nichts, denn er wurde auch allein ohne sie fertig. Die Brüder wur-den in den drei Jahren so faul, daß sie sich nicht einmal mehr beschimpfen mochten. Sie hatten sich vollgefressen und wälzten sich wie Schweine in der Höhle.
Inzwischen wußte der Tölpel vor Übermut nicht, was er noch anstellen sollte. Dieses Leben in der Stadt war ihm noch mehr zuwider als das auf dem Dorfe, hier fühlte er sich nicht so wohl wie dort. Hier gab es Mädchen wie Sand am Meer. Sie war-fen sich ihm an den Hals, aber es lag ihm nichts an ihnen. Wenn er auf dem Dorfe irgendein Mäd-chen gekniffen hatte, dann war es ihm vor Wonne dunkel vor den Augen geworden. Er verließ die Stadt und fuhr aufs Land. Aber auch dort gab es für ihn keine Wonne. So lief der Tölpel untätig umher, lungerte herum, als hätte man ihn ins Wasser getaucht, wußte nicht, was er mit sich anfangen sollte, und wollte sich am liebsten selbst umbringen. Schließlich hörte er von einer Zauberin, die aus der Not helfen könne. Da ging er zu ihr.
„Großmütterchen, du kennst alles gut, du hilfst den Menschen“, bat er die Zauberin, „hilf auch mir!“
„Was willst du denn?“
„Ich will nichts, Großmütterchen, denn ich habe alles.“
„Warum bist du dann gekommen, mein Falke? Zu mir kommen Menschen, die in Not sind und krank, und denen helfe ich. Du aber bist gesund und hast alles, hast keine Not. Böses kann ich dir nicht tun, denn ich tue niemandem Böses. Als meine Mutter starb, hatte sie mich nur gelehrt, die Menschen zu heilen und ihnen in der Not zu helfen. Was für ein Unglück hat dich betroffen?“
„Mein Unglück ist, daß ich keine Not habe, Großmütterchen.“
„Ach mein Bester, die Not wartet nicht hinter den Bergen, sondern hinter den Schultern!“
„Rette mich, Großmütterchen, sonst lege ich Hand an mich!“
„Was redest du da? Bekreuzige dich! Da steckt vielleicht der Teufel dahinter. Warte, ich gebe dir eine Medizin, die hilft vielleicht.“
Da kochte die Zauberin irgendein Kraut und gab es dem Tölpel zu trinken. Er trank es ein- und zweimal und kam wieder zu der alten Frau.
„Nun, wie ist dir, mein Bester, hat es geholfen?“
„Es hat geholfen, Großmütterchen, und wie es geholfen hat! Mir war schlecht, jetzt geht es mir noch schlechter. Erst wollte ich gar nichts, aber jetzt will ich nicht leben, wenn ich nicht das hübscheste Mädchen auf der Welt bekomme!“
„Oh, mein heller Falke, reg dich nicht auf, denn das ist sehr schwer zu machen. Das hübscheste Mädchen auf der Welt lebt hinter den Bergen und hinter den Meeren im dreimalzehnten Zarenreich, und dort bewacht sie ein Drache. Du kannst ihn nicht besiegen.“
„Das macht nichts, Großmütterchen, ich will sie suchen gehen, und wenn ich dabei umkomme!“
Da lehrte ihn die alte Frau, wie er das hübsche Mädchen finden könne. „Wenn du unterwegs bist“, sagte sie, „tue nichts, was die Menschen als schlecht ansehen, und alle werden dir helfen.“
Der Tölpel dankte ihr und machte sich auf die Suche nach dem Mädchen. Er ging und ging und kam zu einem Wirtshaus am Wege. Er ging dort hinein, um sich auszuruhen und neue Kräfte zu sammeln. Bekanntlich sind im Wirtshaus immer viele Leute. Er setzte sich still in eine Ecke und lauschte, was die Leute sprachen. Da hörte er, daß alle über etwas schimpften, aber er konnte nicht herausbekommen, worüber. Er fragte sie, und man sagte ihm, daß ein garstiges Tier ge-kommen sei und dem Zaren die Tochter geraubt habe. Diese sei das hübscheste Mädchen auf der Welt gewesen. Das Tier fliege jetzt überall herum und raube den Menschen die hübschen Mädchen. Es würde sie ergreifen und zu sich schleppen. Dort müßten die Mädchen die Zarentochter bedie-nen und trösten, damit sie sich nicht so nach Vater und Mutter sehne. Das hörte der Tölpel und ging zum Zaren.
Er kam zum Zarenpalast, konnte aber nicht zum Zaren gelangen, denn man ließ ihn nicht durch. Bekanntlich steht beim Zaren immer eine Wache. Da setzte sich der Tölpel den Ring auf den Finger und ging an dem Posten vorbei. Die Toch-ter des Obersten wollte gerade spazierengehen und erblickte den Tölpel. Sie sah ihn an, und er gefiel ihr so gut, daß sie gar nicht mehr wegsehen konnte. Da ging sie zur Wache und brachte den Tölpel in den Palast zum Zaren. Der Zar fragte den Tölpel, warum er gekommen sei. Dieser ant-wortete, daß er die Zarentochter von dem Untier befreien wolle, wenn der Zar den armen Men-schen die Freiheit gebe und den Gutsherren be-fehle, daß sie sie nicht mehr quälen dürfen.
Der Zar erklärte sich einverstanden, den Men-schen nicht nur die Freiheit, sondern auch Land zu geben, wenn seine Tochter befreit sei. Aber der Tölpel war hartnäckig und sagte: „Solange die Leute keine Freiheit haben, befreie ich auch die Zarentochter nicht!“ Da war nichts zu machen. Der Zar gab in einem Manifest bekannt, daß er den Leuten die Freiheit und Land geben wolle.
Der Tölpel dankte dem Zaren, verneigte sich bis zur Erde, steckte das Manifest in die Tasche und ging fort. Aber bekanntlich hat es den Gutsherren nicht gefallen, daß der Zar den Leuten die Freiheit geben wollte, und so versteckten sie das Manifest des Zaren und begannen die Bauern noch mehr zu unterdrücken. Unterwegs sah der Tölpel, wie man einen Bauern in den Pferdestall führte, um ihn dort zu verprügeln. Er trat für den Bauern ein und zeigte den Leuten das Manifest des Zaren. Sie erhoben ein Geschrei, stürzten sich auf die Diener des Gutsbesitzers und befreiten den Bauern. Die-ser dankte dem Tölpel und zog mit ihm. Das sahen junge Burschen, und auch sie waren bereit, dem Tölpel zu helfen. So versammelten sich viele junge Burschen um den Tölpel. Sie gingen mit ihm, zeigten das Manifest und sprachen zu den Menschen. So versammelten sich vielleicht zehn-tausend oder noch mehr beherzte Burschen um den Tölpel, und sie alle folgten ihm.
Sie kamen auch dorthin, wo der Drache die Za-rentochter eingesperrt hielt. Die jungen Burschen fielen über den Palast des garstigen Tieres her, zerstörten ihn und setzten ihn in Brand. Aber am meisten strengte sich der Tölpel selbst an. Sie zerschlugen das ganze Heer des Drachen und wa-ren schon nahe an ihn herangekommen, da kroch er in eine Erdhöhle, und niemand konnte ihn herausholen.
Der Tölpel befreite die Zarentochter und die anderen Mädchen, aber er fand keine Ruhe, weil er nicht wußte, wo sich das böse Tier versteckt hatte. Da begann er den Drachen in allen Ecken zu suchen. Sie stellten alles auf den Kopf, krochen überall herum, aber der Drache war nicht da. Es war, als sei er in der Erde versunken.
Da holte der Tölpel alle Mädchen zusammen, und sie begannen zu feiern und zu prassen. Es war ein Mädchen aus einem fremden Zarenreich dabei, das war die Tochter einer sehr großen Hexe. Sie hatte den Drachen verwünscht und bei ihm getan, was sie wollte. Alle gehorchten ihr, außer der Zarentochter. Das Mädchen haßte die Zarentochter sehr und wollte sie zugrunde rich-ten, konnte es aber nicht, weil der Drache die Zarentochter, die die Hübscheste auf der ganzen Welt war, beschützte. Dieses Mädchen wußte, wo der Drache war, aber sie schwieg. Sie wollte, wenn alle betrunken waren, den Tölpel mit seinen Burschen ums Leben bringen und mit ihnen auch die Zarentochter.
Die jungen Burschen tranken und feierten, und die Mädchen tanzten und sangen Lieder. Das Mädchen begann auch zu tanzen und hatte es dem Tölpel bald so angetan, daß er die Augen nicht von ihr wenden konnte. Er schaute einmal auf die Zarentochter und einmal auf sie, und ihm schien nicht die Zarentochter, sondern jenes Mädchen das hübscheste der Welt zu sein. Denn wenn einem jemand gefällt, dann scheint es ihm be-kanntlich so, als ob es keinen hübscheren Men-schen auf der Welt gibt.
Die Zarentochter aber verliebte sich auch. Der Tölpel gefiel ihr so gut, daß sie sich weniger über die Freiheit und darüber freute, Vater und Mutter wiederzusehen, als darüber, den Tölpel anschauen zu können. Als die Zarentochter jedoch sah, daß der Tölpel fortwährend auf jenes böse Mädchen schaute, wurde sie so traurig, daß sie es kaum noch aushalten konnte. Der Tölpel sah sie an und erriet, daß sie sich vor Liebe so verändert hatte. Da hörte er auf zu trinken und zu feiern und machte sich auf den Weg.
Inzwischen hatte jenes garstige Mädchen dem Drachen gesagt, daß es Zeit sei, mit den Burschen abzurechnen. Sie selbst aber lief zu dem Tölpel und rief: „Laß uns schnell fortlaufen, denn der Drache ist nahe!“
Der Tölpel setzte sich den Ring auf den Finger und fragte: „Wo ist das garstige Tier?“
Jenes garstige Mädchen aber hatte sich so in ihn verliebt, daß sie ihm nichts mehr verheimlichen konnte, und sagte: „Er ist dort im Keller.“
Da stürzte der Tölpel schnell in den Keller und legte an der Tür Feuer an. Das Feuer breitete sich aus. Der Tölpel befahl, noch mehr Äste und nasses Stroh zu bringen und von oben Wind zu machen, damit der Rauch in den Keller dringe. Dort wand sich das garstige Tier hin und her und erstickte schließlich am Rauch. Jenes Mädchen aber lief um das Feuer und rang die Hände. Da erriet der Tölpel, was für eine „Freundin“ das war, nahm schnell die Zarentochter, verabschiedete sich von seinen Burschen und fuhr zum Zaren.
Der Zar und die Zarin freuten sich, daß die Zarentochter zurückgekehrt war, und versprachen, sie dem Tölpel zur Frau zu geben.
Jenes garstige Mädchen wurde böse und eilte hinterher. Auf ihrem Wege hetzte sie die Gutsher-ren auf, sich nicht zu ergeben und dem Zaren einzureden, daß der Tölpel das ganze Zarenreich zugrunde richten würde, wenn die Bauern ihre Freiheit bekämen. Das aber wollten die Gutsherren nur. Sie gingen zum Zaren und fingen an, ihm so etwas vorzulügen. Sie logen und logen, bis sich der Zar ergab. Bekanntlich verspricht ein Ertrinkender sein Beil, aber wenn er aus dem Wasser herauskommt, nimmt er auch das Beil mit sich fort; denn für Gutes wird mit Bösem bezahlt.
So brach auch jener Zar sein Wort, wandte sich von dem Tölpel ab und lieferte die Bauern wieder den Gutsbesitzern aus. Den Leuten aber ging es schlechter als vorher. Die Gutsherren packten den Tölpel und übergaben ihn dem Teufel, den er betrogen hatte. Es ist ja bekannt, daß ein Tölpel nie etwas Rechtes vollbringen kann.

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