Der musikalische Pope

Es war einmal ein Pope, der spielte schön auf der Geige. Nun wollte das ein junger Bursche erlernen. Er geht zu dem Popen und sagt: „Väterchen, bring mir das Spielen bei! Wieviel willst du dafür haben?“ – „Dafür, daß ich dir das Spielen beibringe, hundert Rubel!“
„Schön, Väterchen, ich will dir hundert Rubel bezahlen, nur mußt du mich zu jeder Tages- und Nachtzeit unterrichten.“
Der Pope fängt an, ihn zu unterrichten. Einmal ist ein hoher Feiertag. Zu dem jungen Burschen kamen Gäste. Der Bursche sagt: „Wollt ihr, daß der Pope am Altar zu spielen anfängt?“ – Die Gäste sagen: „Ja!“ Der junge Bursche rannte los. Der Pope hält in der Kirche Gottesdienst. Er nimmt die Geige unter den Rockschoß und drängt sich zum Popen an den Altar durch. „Höre, Väterchen, ich habe die Melodie vergessen!“ – „Ich habe doch gerade Gottesdienst. Höre doch, mein Sohn!“ – „Nun, dann gib mir nur meine hundert Rubel zurück!“ Der Pope war aber habgierig, und er sagt: „Warte, warte, gib her!“
Der Diakon kam mit dem Weihrauchfäßchen heraus vor die Leute und wartet, daß der Pope den Segen erteilen soll. Der Pope am Altar aber fragt: „Welche Melodie hast du vergessen?“ -„Vom Tanz ,Komarinskaja’!“
Da singt er den Komarinskaja-Tanz zum Gebet: „Ei, ei, ei, und fertig ist’s Gebet schon, eins, zwei, drei!“
Und der Diakon hört’s und tanzt dazu: „Das Weihrauchfäßchen raucht schon, eins, zwei, drei!“
Der Pope am Altar: „Ei, ei, ei, und fertig ist’s Gebet schon, eins, zwei, drei!“, und der Diakon: „Das Weihrauchfäßchen raucht schon, eins, zwei, drei!“
Der Bursche lachte aus vollem Halse und rannte davon.
Da wurden Pope und Diakon aus dem geistlichen Stand ausgestoßen.

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