In einer Stadt lebte ein Handwerker (ein Tischler oder auch ein Schmied). Der hörte einmal, als er arbeiten ging, daß drei Popen bei seiner Frau verkehrten. Da dachte er bei sich: Ich werde diese Popen fangen!
Er sagte zu seiner Frau: „Frau, mach mir etwas zu essen! Ich gehe zur Arbeit.“
Die Frau freute sich darüber, kochte und buk ihm, was sie da hatte, und machte alles zurecht. Dann ging er fort. Als er ein Stückchen gegangen war, stellte er sich hinter eine Hausecke. Da sah er einen Popen zu seiner Frau gehen. Er ging auf die andere Straßenseite und stemmte die Hände in die Hüften. Als seine Frau ihn erblickte, sagte sie: „Ach du Schreck, Väterchen, wo soll ich Euch verstecken? Klettert in den Ofen!“
Einen Keller hatte die Hütte nicht, und so stieg der Pope in den Ofen. Der Mann kam nach Hause und tat so, als hätte er etwas vergessen und müsse es in der Hütte suchen. In Wirklichkeit suchte er den versteckten Popen. Da sah er des-sen Bart aus der Ofenklappe heraushängen. Er setzte sich auf die Bank und sagte zu seiner Frau: „Frau, hör zu! Back mir einen Eierkuchen!“
Die Frau wollte nicht so recht mit der Sprache heraus und sagte: „Ich habe schon einen fertig, den kannst du gleich essen.“
Er aber sagte: „Den will ich nicht, mach mir ei-nen frischen!“
Da blieb seiner Frau nichts weiter übrig, als Feuer anzumachen. Sie buk ihm einen Eierkuchen, und der Pope erstickte im Ofen.
Der Mann aß den Eierkuchen, vielleicht aß er ihn auch nicht, machte sich wieder auf den Weg, trat auf die Straße hinaus und blieb hinter der Hausecke stehen. Da sah er den zweiten Popen zu seiner Frau gehen. Er ging wieder auf der anderen Straßenseite entlang, und als ihn seine Frau er-blickte, sagte sie: „Ach du Schreck, Väterchen! Da kommt mein Mann! Wo soll ich Euch verstecken? Klettert in den Ofen!“
Ihr Mann kam zurück, als hätte er etwas vergessen. Sie aber sagte zu ihm: „Ach du meine Güte, was hast du für ein schlechtes Gedächtnis, alles vergißt du.“
Er aber setzte sich auf die Bank und sagte: „Frau, backe mir Plinsen!“
Sie geriet in Verlegenheit und sagte: „Ich habe schon welche fertig!“
„Die will ich nicht“, sagte er, „backe mir frische!“
Da blieb ihr nichts weiter übrig, als Feuer anzumachen und ihm Plinsen zu backen. So erstickte der zweite Pope ebenfalls.
Ihr Mann aß die Plinsen, vielleicht aß er sie auch nicht, und machte sich wieder auf den Weg.
Als er ein Stück gegangen war, stellte er sich an die Ecke, und da sah er den dritten Popen zu seiner Frau laufen. Er stemmte wieder die Hände in die Hüften und ging auf der anderen Straßenseite entlang.
Als seine Frau ihn erblickte, sagte sie: „Ach du mein Schreck, Väterchen, wo soll ich Euch ver-stecken? Steigt in den Ofen!“
Der Mann kam wieder zurück, als hätte er etwas vergessen. Er ging in der Hütte umher, um es zu suchen, setzte sich auf die Bank und befahl seiner Frau, ihm Grütze zu kochen. Da blieb ihr nichts weiter übrig, als Feuer im Ofen zu machen und Grütze zu kochen. Der dritte Pope erstickte auch. Dann betete der Mann zu Gott und machte sich auf den Weg. Seine Frau lief vor der Hütte hin und her, weinte, rang die Hände und wußte nicht, was sie tun sollte. Drei Popen waren bei ihr im Ofen. Da begegnete ihr ein Soldat. Er fragte: „Warum weinst du, liebe Frau?“
„Ach, lieber Soldat, ich habe solchen Kummer und kann es niemandem sagen.“
„Warum kannst du es nicht sagen? Sag es mir, liebe Frau! Vielleicht kann ich dir helfen.“
Die Frau führte ihn in die Hütte, gab ihm zu es-sen und zu trinken und sagte: „Ach du meine Gü-te, lieber Soldat, ich habe einen Popen im Ofen sitzen.“
„Das macht nichts, liebe Frau, ich werde dir helfen. Ich werfe ihn in ein Eisloch. Warte, bis es Nacht ist!“
Als es Nacht geworden war, nahm der Soldat den Popen, warf ihn über die Schulter und ging los. Als er an einem Wachsoldaten vorbeiging, fragte der: „Wer da?“
„Der Teufel!“
„Wen trägst du da?“
„Den Popen!“
Er ging weiter, und der Wachsoldat dachte so bei sich: Da kann man lange beten, wenn der Teufel selbst die Popen holt. Der Soldat kam zurück, die Frau aber sagte zu ihm: „Ach du meine Güte, lieber Soldat, Ihr habt ihn nicht richtig er-tränkt! Er ist wieder zurückgekommen.“
„Ach, verrecken soll er! Gib ihn her, Frau! Jetzt werde ich ihm einen Stein um den Hals binden. Er nahm den anderen Popen auf die Schulter und trug ihn fort.
Als er an dem Wachsoldaten vorbeiging, fragte dieser: „Wer da?“
„Der Teufel!“
„Wen trägst du da?“
„Einen Popen!“
Da dachte der Soldat: Ach du meine Güte, jetzt wird bald niemand mehr da sein, der die Messe liest. Der Teufel ertränkt anscheinend alle Popen. Als der Soldat zu der Frau zurückkam, sagte sie zu ihm: „Ach du meine Güte, Soldat, wie habt Ihr ihn nur ertränkt? Er ist ja wieder zurückgekom-men.“
„Er ist wieder zurückgekommen? Na, dann wer-de ich ihn jetzt mit einer Stange hinabstoßen. Gib ihn her, Frau!“
So ging er los, um auch diesen Popen zu ertränken. Er trug ihn am Wachtposten vorbei, und dieser fragte: „Wer da?“
„Der Teufel!“
„Was trägst du da?“
„Einen Popen!“
Dann lief er zum Fluß. Der Wachsoldat konnte es nicht mehr aushalten. Obwohl er nicht von seinem Wachtposten fortgehen durfte, lief er zu sei-nem Regimentspopen (jedes Regiment hat seinen eigenen Popen) und sagte zu ihm: „Ach du meine Güte, Väterchen, der Teufel hat schon drei Popen geholt, lauft schnell fort!“
Der Pope sprang ganz schlaftrunken auf, griff nach seinem Leibrock und lief auf die Straße. Als er aus dem Hause rannte, kam gerade der Soldat vom Fluß zurück. Der Soldat glaubte, den Popen vor sich zu haben, den er eben zum Fluß gebracht hatte. Deshalb lief er ihm nach und schrie: „Halt, halt! Wo willst du hin?“ Der Pope lief davon und der Soldat immer hinter ihm her. Schließlich holte er ihn ein, packte ihn, zerrte ihn zum Fluß und ertränkte ihn auch. Er stieß ihn so weit unter das Eis, daß er nicht wieder herauskam.
Der Handwerker, seine Frau und der Soldat
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